Friedrich Merz, der derzeitige Vorsitzende der CDU, hat einen Aufruf an seine Partei gerichtet. Er betonte die Notwendigkeit, interne Differenzen zu diskutieren und nach außen hin geeint aufzutreten. In einem Gespräch mit dem Münchner Merkur erklärte Merz, dass Diskussionen über den besten politischen Kurs in seiner Partei durchaus üblich seien. Dies spiegele die Vielfalt innerhalb der Partei wider. Er unterstrich jedoch die Wichtigkeit, diese Diskussionen intern zu führen und dann nach außen hin geschlossen und weise aufzutreten.
Jüngst sorgten Äußerungen von Merz in einem Sommerinterview im ZDF, in denen er den Umgang mit der AfD auf kommunaler Ebene ansprach, für kontroverse Reaktionen innerhalb seiner eigenen Partei. Merz hatte angesichts der Wahlerfolge der AfD erklärt, dass diese Realität akzeptiert werden müsse. Er betonte, dass in den kommunalen Parlamenten nach Möglichkeiten gesucht werden müsse, um gemeinsam die Zukunft von Städten, Ländern und Landkreisen zu gestalten. Diese Äußerungen stießen auf deutlichen Widerspruch aus den eigenen Reihen.
Merz versicherte daraufhin, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei aus dem Jahr 2018 weiterhin Gültigkeit habe. Dieser Beschluss besagt, dass Koalitionen und ähnliche Zusammenarbeit mit der Linkspartei und der Alternative für Deutschland (AfD) abgelehnt werden. Merz reagierte auf Kritiker, indem er betonte, dass Kritik am Parteichef in der CDU nichts Ungewöhnliches sei. Er verwies auf ähnliche Situationen während der Amtszeiten von Helmut Kohl und Angela Merkel. Kritik komme jedoch meist von nur wenigen Personen, oft sogar denselben.
In Bezug auf die Möglichkeit, den nächsten Kanzlerkandidaten durch einen Mitgliederentscheid zu bestimmen, verwies Merz auf die Satzung seiner Partei. Er erinnerte daran, dass die Mitglieder Ende 2021 bereits eine klare Entscheidung getroffen hatten. Merz hob hervor, dass er der einzige Vorsitzende in der Geschichte der CDU sei, der auf ein derart breites Mitgliedervotum zurückblicken könne. Er betonte, dass dies zwar nicht beliebig oft wiederholt werden müsse, aber als Instrument in der Satzung verankert sei. Auf die Frage, ob er die Möglichkeit eines Basisentscheids bezüglich der Kanzlerkandidatur ausschließe, erklärte Merz, dass er nichts ausschließen könne, was in der Satzung vorgesehen sei.
Eine aktuelle Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im ZDF-Politbarometer zeigt, dass selbst unter den Anhängern der CDU die Ministerpräsidenten Markus Söder aus Bayern und Hendrik Wüst aus Nordrhein-Westfalen bei der Frage nach dem Kanzlerkandidaten vor Merz liegen.
Friedrich Merz setzt sich also dafür ein, dass die CDU ihre internen Differenzen konstruktiv angeht und nach außen hin als geeinte Kraft auftritt. Er betont die Bedeutung von Diskussionen über politische Sachthemen im Inneren der Partei und bekräftigt die Wichtigkeit, geschlossen und klug nach außen aufzutreten. Gleichzeitig sieht er Kritik an seiner Führung als normales Phänomen innerhalb der CDU an und erinnert daran, dass auch frühere Parteichefs ähnliche Herausforderungen bewältigen mussten. Merz verweist auf die Satzung der Partei, die bereits Entscheidungen bezüglich der Kanzlerkandidatur getroffen hat, lässt jedoch die Tür für mögliche weitere Mitgliederentscheide offen. Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass Merz in der Gunst der Anhänger nicht unbedingt an erster Stelle steht, wenn es um die Wahl des Kanzlerkandidaten geht.